Hier nun einige Informationen zum Thema OVERHEATING von unserem Author "Rainmaker":
Wasserkocher GL1800
Genetisch bedingt - will sagen, durch einen saftigen Konstruktionfehler, kochen alle GL 1800 nach etwa 6 Minuten zwischen 20 und 30 km/h. Wenn Ihr glaubt, Euer Schätzchen sei nicht betroffen, habt ihr es einfach nicht mitgekriegt. Sie tut es. Ja, so einfach ist das. Und kann locker belegt werden.
Aber: man kann eine ganze Menge dagegen tun. Und muß nicht unbedingt 800 Euro auf den Tisch des Hauses Kösters blättern. Folgende Möglichkeiten bieten sich an, die eine perfekt, die ander für Pragmatiker, oder die, die es werden wollen...
1. Minimalprogramm:
Die Lüfterkabel werden umgepolt. Ergebnis: die Lüfter blasen jetzt in die richtige Richtung, nämlich nach außen/hinten. Das hilft im kritischen Bereich zwischen 20 und 30 km/h. Jetzt gibt es aber Probleme im Standbetrieb. Die Lüfterflügel sind nämlich nicht gerade sondern geschwungen. Sie wirken nur in eine Richtung zu 100%, dreht der Motor in die andere Richtung, sinkt der Wirkungsgrad erheblich. Für den Megastau bei großer Hitze reicht das nicht. Dann kocht die Wing schon wieder. Kosten der Aktion: 0.00 Euro. Resultat: unbefriedigend.
2. Heimwerkerprogramm:
Die Propeller werden gedreht und der Motor umgepolt. Das Drehen der Propeller ist mit erheblichem Aufwand durchzuführen. Die unteren Verkleidungsteile werden abgebaut, die Kühler demontiert und dann die Propeller gedreht und mit Hilfe einer Distanzhülse neu befestigt. Die Ventilatoren werden dann immer noch durch die ECM angesteuert aber: es reicht offensichtlich, um den roten Bereich vergessen zu können. Probleme im Stand gibt es auch nicht. Wer näheres wissen will und einem bebilderten Bauplan braucht, kann das alles haben. Allerdings in englisch. Schaut mal da! http://thehubers.net/goldwing/temperature.htm#Overheating Jerry Roebke hat diese Lösung 2002 ausgetüftelt und im GL1800.org - Forum veröffentlicht. Wer da registriert ist, findets dort auch im Archiv. Kosten der Aktion: ein paar Euro. Resultat: befriedigent. Kein OH mehr. Sagen die US-Winger.
3. Fortgeschrittenenprogramm:
Sind die Kühler der Wing schon recht mickerig und kommen auch hierdurch die Fahrer schnell in die Problemzonen, ist natürlich auch ein erhöhter Luftdurchsatz hilfreich, wenn er dann endlich in die richtige Richtung erfolgt. Verstärkte Lüfter und Motoren, die dann auch in die richtige Richtung pusten gibt es beim Kühlerbau-Spezialisten in USA für schlappe 150 Dollar. Da ist die Adresse: http://www.electricfanengineering.com Die Jungs haben eine spezielle GL1800-Lösung im Programm. Empfehle einen Anruf. Und das ist auch die von mir persönlich favorisierte Lösung, falls das 2006er Modell immer noch nicht genetisch verändert ausgeliefert sein sollte. Kosten der Aktion: etwa 150 Dollar. Geht doch! Resultat: gut. Kein OH mehr mit Reserven.
4. Das Perfektionistenprogramm (Menue a la Heinz Kösters):
Neue Propeller, neue Motoren aus Italien, neue Ansteuerung durch im Kühlungssystem integrierte Thermofühler an beiden Kühlern. Schalttemperaturen nach Wusch. Mit zusätzlichem Notschalter zum Einschalten nach Bedarf. Total gut! So sollte es von Haus aus sein. Handwerklich perfekt durchgeführt. Und vom Aufbau überzeugend. Nie mehr Overheating. Made in Sauerland. Kein Aaaber, nur: sauteuer. Kosten der Aktion: stolze 800 Euro Resultat: Das absolute Optimum. Jau, so isses.
Resume - das aber sehr persönlich:
Ich könnte mich mit Lösung Nr.3 anfreunden. Zur Sicherheit würde/werde ich nach einer zusätzlichen Ölkühlerlösung suchen, denn die Wing ist eine heiße Braut, wenn auch etwas barock obenrum und untenrum sowieso. Öltemperaturen bis 150°? kommen vor! Sollte man ändern! Die olle 1100er hörte bei maximal 90° auf. Und lebt bekanntlich ewig. Zufall? Nö. Also runter mit der Öltemperatur, wenn´s geht. Irgendwo sollte auch Platz zu finden sein für ein Ölthermometer und ein ungetürktes Wasserthermometer. Das Originalteil der Wing ist nämlich “nichtlinear” und lügt auf deubelkommraus. Sobald ich da mehr weiß, sag ich bescheid!
Gruß, Rainmaker, der sich auf seine neue 1800er freut!
(Beitrag auch im Forum zur Diskussion)
OVERHEATING
Es ist viel gesagt und geschrieben worden über das "Overheat-Fix". Von Honda ist für die Leute mit überhitzender Maschine rein garnichts zu erwarten. Die lassen es offensichtlich eher auf eine juristische Auseinandersetzung ankommen und auf eine Wandlung. Wer also seine Maschine behalten möchte, hat wohl keine andere Wahl als sich selbst zu behelfen. Wir hoffen, daß dieses Problem sich ab Baujahr 2006 bessert.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich selbst zu behelfen (siehe oben), sei es durch Umklemmen der Drähte und Umdrehen der Lüfterflügel. Andere haben leistungsfähigere Gebläse eingesetzt, wiederum andere, wie der Inhaber dieses Forums, sich die Maschine bei MSR Rietberg, Heinz Kösters, umrüsten lassen. Da sich dieses System unter schwierigsten Umgebungsbedingungen vielfach bewährt hat, wird unten eingehender darüber berichtet, mit Bildmaterial vom Umbau in Rietberg. Es hat sich wirklich gelohnt!
Hier nun einige Eck-Informationen vorab über das o.a. "Perfektionistenprogramm":
Systembeschreibung OVERHEAT-FIX GL 1800
Grundprinzip der Umbaumaßnahme ist die Umkehr der Kühlrichtung auf Ansaugrichtung von vorne und Abblasrichtung seitlich nach rechts und links. Zu diesem Zweck werden neue Motoren und neue Flügel verbaut. Desweiteren wird eine Doppelkontrolle der Kühlwasser Themperatur eingebaut, getrennt für rechts und links. Aus Sicherheitsgründen wird ein zusätzlicher Schalter für manuellen Start der Lüfter eingebaut. Nach erfolgtem Umbau wird die Steuerung der Kühlmotore nicht mehr vom ECM sondern von den neuen Fühlern übernommen. In besonderen Fällen kann durch Anpassung der Thermofühler der Einschaltpunkt verändert werden. ( Gespanne usw.)
UMBAUSATZ
Nachfolgend ein Foto über den Lieferumfang.
Das Set besteht aus:
2 neue Lüfter mit Flügel
2 Thermofühlergehäuse
2 Thermofühler
1 kompl. vorgefertigter Kabelbaum
1 kompl. Schrauben und Schellen Set
1 bebilderte Umbauanleitung
Gewicht : ca. 2,5 kg Paketmaße : 400 X 300 X 150 mm
BILDER EINER KÖSTERS-UMRÜSTUNG:
Original Honda-Lüfter und neue Lüfter
Original Honda-Lüfter und neue Lüfter
Die neuen Lüfter werden montiert
Die Lüftergehäuse werden auf die Kühler montiert
Die Kühler werden zurück montiert
Die Kühlerschläuche werden entsprechend gekürzt für die neuen Gehäuse der Temperaturfühler (siehe wie weit die Maschine demontiert werden muß inkl. Vorder- und Seitenverkleidung, Lampen, Tankattrappe und Sattel)
Die neuen Temperaturfühler werden montiert
Kühler mit neuem Temperaturfühler montiert
Die Ansteuerungsleitung der Lüfter zum ECM wird gekappt und die neue direkte Lüfteransteuerung angekoppelt
Bei Interesse kontaktiert bitte Heinz Kösters direkt:
Tel. 05244-906693 oder 0171-2226006
Über Erfahrungen mit dem Umbau könnt Ihr den Manager dieses Forums gerne anschreiben, mit dem Verkauf haben wir nichts zu tun. Bitte sprecht da die Fa. Heinz Kösters in Rietberg direkt an.
Hier folgt nun der Bericht von Herbert Lesser aus Berlin, wie er sich selbst beholfen hat ohne Honda und mit geringem finanziellen Aufwand (Bericht etappenweise):
Overheating ein Rückblick
Als die ersten Berichte von überhitzen GL 1800 in den Foren auftauchten konnte ich es kaum glauben, dass auch meine Goldwing Baujahr 2002 dazugehören könnte.
Also unternahm ich an einem warmen Apriltag 2003 auf einem Parkplatz eine Testfahrt. Das Ergebnis und die Auswertung kann man an den Bildern ablesen. Ein Versuch dieses Problem mit Honda zu klären endete ergebnislos.
Die von Honda vorgeschlagene Produktoptimierung—manipulierter Kabelbaum für die Temperaturanzeige und verändertes Motormanagement durch das ECM hielt ich für Augenwischerei. So habe ich das Problem des gegen die Fahrtrichtung ausgeblasenen Kühlluftstromes durch wenden und umpolen der Lüfterräder zufriedenstellend für mich gelöst.
Start der Testfahrt 6:35 Uhr Km 24363 / 300,2 Temperaturanzeige leicht erhöht Zeiger in der Mitte
6:41 Uhr Km 24365 / 302,2 Zeiger im roten Bereich Anschlag
2 Km Fahrstrecke in 6 Minuten ^20 Km / h
Umbau der Lüfter Durchgeführt von Herbert Lesser BerlinAusführung - die „ Heimwerkermethode „ ----------------------------------------------------------------------------
Sollte jemand nach Beendigung der Saison vorhaben den Luftfilter zu wechseln
So ist es nur noch ein kleiner Schritt um an die Kühler zu kommen.
Folgende Teile müssen abgebaut werden:
Obere Verkleidung (Tankverkleidung ) Steuergerätehalter (hier schon abgebaut) Luftfilterdeckel
Filtereinsatz wechseln oder wie hier wieder verwendbaren KN Filter reinigen .
Ansicht Kühler innen. Verschmutzt durch Staub und Fliegen. Reinigen!
Linker Kühler Lüfterrad vor der Änderung Drehrichtung rechts. Hier wird die Luft durch den Kühler nach hinten "geschaufelt" und nach links gegen die Fahrtrichtung geblasen.
Lüfterrad vom Motor montiert Vor der Änderung !!! Ansicht von links nach rechts M6 Bundmutter, Lüfterrad, Distanzbuchse, ØA= 10mm Ø i=7mm Länge=7mm Auflagefläche für Lüfterrad nur 1,5mm Lüftermotor
Nun beginnen die kleinen Änderungen Am Lüftermotormüssen die Flächen der Motorwelle um 4mm nachgesetzt werden (kann gefeilt werden)
Montagefolge Ansicht von rechts : Motor Distanzscheibe 3 mm Gewendetes Lüfterrad Distanzscheibe 4mm M6 Bundmutter gesichert mit Schaubensicherung Maße der Distanzscheiben: ØA=14mm Øi=7mm 3mm dick, 4mm dick Auflage für Lüfterrad jetzt 3,5 mm
Linker Kühler Lüfterrad nach der Änderung Kontakte im schwarzen Stecker umpolen (beim rechten Kühler ist der Stecker weiß). Drehrichtung des Lüfterrades nun links. Die Luft wird nun von hinten nach vorne "geschaufelt" und durch die Kühler seitwärts nach außen geblasen.
Hinweis :
Die Lüfter laufen nur bei erhöhten Temperaturen und bis zu einer Geschwindigkeit von 40 Km / h . Danach werden sie abgeschaltet. Nun kühlt nur der Luftstrom der durch den Fahrtwind von vorn durch die Kühler strömt. Durch die geänderte Schaufelstellung und Drehrichtung wird nun auch der Luftstrom bei langsamer Fahrt nach hinten beschleunigt.
Ich habe jetzt mehrfach bei sehr hohen Lufttemperaturen und langen Stop and Go (z. B. Istanbul bei 38 ° C ) Fahrten oder langsam hinter einem Bus in den Alpen kein Overheating mehr